Thomas Kramer

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Öffentliche Beta von Windows Home Server V2 "Vail" verfügbar

By Administrator at April 26, 2010 22:16
Filed Under: Administration, Allgemein

Die öffentliche Beta-Version vom Windows Home Server-Nachfolger "Vail" ist seit kurzem verfügbar. Die bisherige Version habe ich auf meinem Fujitsu Scaleo 2205 privat im Einsatz.

 

Die Vorteile der neuen Version:

 

  • Basiert auf Windows Server 2008 statt auf 2003 wie die Vorgängerversion
  • erstmals als 64-Bit Version verfügbar, eine 32-Bit Version soll es nicht mehr geben
  • Feiner abgestufte Rechteverwaltung
  • erweitertes Media-Streaming, nicht mehr nur im Haus verfügbar
  • Sichere Addin-Infrastruktur
  • vollständiges Server Backup mit Bordmitteln erstmals möglich
  • Bitlocker-Verschlüsselung

 

Hoffentlich ist das Produkt dann ausgereifter als die aktuelle Version. In den Amazon-Rezensionen zum Acer Aspire Easystore H340 liest man von diversen Problemen, die ich teilweise bestätigen kann. So hatte es der letzte Rezensent wie ich geschafft, den Windows Home Server in eine Reboot-Schleife zu bringen, das WHS demnach nur noch bis zum Boot-Bildschirm kommt und dann immer einen Reset durchführt. Mir ist immer noch unklar wodurch ich das damals provoziert hatte, jedoch sollte ein solches Verhalten unter keinen Umständen auftreten können.

 

Wer sich noch die aktuelle Version kaufen will, für den meine Ratschläge:

 

  • In den ersten Wochen die Windows-Logs genau beobachten und zu Fehlermeldungen eventid.net konsultieren
  • Der Demigrator-Prozess fordert eine stetig hohe CPU-Belastung. Auch wenn man die Prozesspriorität verringern kann, mein Ratschlag: mindestens DualCore-CPU benutzen
  • Process Explorer von Sysinternals benutzen, denn der Windows Task Manager kann nur die aktuelle CPU-Belastung anzeigen, aber nicht die zu einem bestimmten vergangenen Zeitpunkt
  • AddIn Advanced Admin Konsole aufspielen. Die Konsole kann sonst standardmäßig nicht den Taskmanager des Servers anzeigen.
  • Maximal zwei Festplatten in den Speicherpool integrieren. Die Speicherpool-Technik des WHS ist nicht ausgereift. Weitere Festplatten kann man immer noch über Laufwerksbuchstaben oder ein Verzeichnis einbinden.
  • Video-Wiedergabe von den an den Speicherpool angebundenen Netzwerkfreigaben führte bei mir zu ständigen Verbindungsunterbrechungen. Das Problem legte sich erst, als ich für Filme auf normale Netzwerkfreigaben umgestiegen bin. Dementsprechend: mindestens eine normale Netzwerkfreigabe für Videos benutzen - nicht über die Konsole anlegen, sondern über RDP und den Windows-Explorer

 

Von Atom-Geräten würde ich daher direkt absehen. Wegen der nicht-stromsparenden Verhaltensweisen des WHS würde ich bei einem ausschließlichen Einsatz als Fileserver gänzlich von abraten und dann lieber den Einsatz von FreeNAS oder c't-Debian-Server überlegen. Beides habe ich noch nicht getestet, derzeit besteht aber bei mir aber auch keine Notwendigkeit dazu. In dieser Quelle wurde als Nachteil von FreeNAS das Fehlen von Quotas genannt, also dem Einschränken des Speicherplatzes pro Benutzer, jedoch fehlt diese Funktion auch beim WHS. Der WHS ist auch auf maximal 10 Benutzer-Accounts begrenzt, so das sich der Einsatz von WHS in Firmen ohnehin verbietet. Diesen künstlichen Nachteil hat FreeNAS dagegen zumindest nicht. Desweiteren fehlt beim WHS natürlich Active Directory, kann jedoch teilweise durch den Einsatz von LDAP-Servern wie den Apache Directory Server ersetzt werden (bei mir immer noch in der Test-Phase). Wenn man übrigens versucht Active Directory beim WHS dennoch zu aktivieren, fährt der Server stündlich herunter.

 

Zu den Stromverbrauchs-Nachteilen des Windows Home Server in der aktuellen Version: da wäre als erstes die stetig hohe CPU-Belastung durch den Demigrator-Prozess zu nennen, und als weiteres das auf den in den Speicherpool integrierten Festplatten ständig geschrieben wird - selbst wenn seit längerem keine neuen Dateien mehr auf dem Server abgelegt wurden. Die Speicherpool-Technik wird nicht nur für den Fileserver vom WHS, sondern auch für das Client-Backup aller angeschlossenen PCs im Netzwerk benutzt (auf denen die WHS-Konsole installiert ist). Das ständige Schreiben auf die Festplatten des Speicherpools sorgt jedenfalls dafür, das diese Festplatten kaum noch in den Standby-Modus gehen können. Ergänzung: mit dem LightsOut-Plugin kann man den Server immerhin vernünftig zeitgesteuert ein- und ausschalten lassen - Wake on LAN funktioniert natürlich auch. Als 24/7-Server empfehle ich ihn jedenfalls nicht.

 

Für die nächste Version des WHS sehe ich bei mir noch längere Zeit keine Notwendigkeit, ich bin erst einmal froh das das Gerät endlich stabil funktioniert. Wer sich jetzt noch vorkonfektionierte WHS-Geräte mit Atom-Prozessor z. b. kauft sollte darauf achten das er nicht in eine Aufrüst-Sackgasse gerät, denn die neue Version soll nur noch als 64-Bit-Version erscheinen.

 

Update 28.04.2010: Der WHS beherrscht doch Disk Quotas, habe eben nochmal nachgesehen. Das wird nicht über die Ordner- (demnach auch nicht pro Freigabe), sondern über die Laufwerksebene geregelt (Windows-Explorer oder Datenträgerverwaltung), unter dem Stichwort Kontingentverwaltung. Das Feature hatte ich bis dato nicht benutzt... jedenfalls ist das eine weitere Sache, die der grafischen Konsole vom WHS völlig abgeht. Ohne das Addin Advanced Admin Konsole ist diese einfach unvollständig, sogar der Taskmanager fehlt...

 

Update 24.05.2010: In dieser Quelle werden die neuen Features des WHSv2 genauer vorgestellt; leider scheint es keinen wirklichen Kaufgrund für Upgrade-willige zu geben. Da die Speicherpool-Technik angeblich nochmal komplett umgebaut wurde, wird sich die Stabilität erneut erst beweisen müssen.

 

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