Thomas Kramer

IT-COW | Anleitungen

X11-Forwarding mit OpenSSH und Xming

By Administrator at Februar 22, 2011 15:40
Filed Under: Administration, Anleitungen, Linux, Windows

Eine der Aufgaben die ich als Heim-Administrator schon seit längerem ausprobieren wollte, ist das X11-Forwarding mit Linux. Mit dieser Funktion können Bildschirmausgaben von grafischen Programmen von einem Server auf den Client umgelenkt werden – im Gegensatz zu Programmen wie VNC wird dabei nicht der gesamte Bildschirm übertragen, sondern nur die Ausgabe von einzelnen Programmen. Entsprechend funktioniert das auch nur mit remote gestarteten Anwendungen.

 

Als Einstieg in die Thematik habe ich das Wiki von ubuntuusers.de benutzt: Link. Natürlich muss zuerst OpenSSH-Server auf dem Server installiert werden – mit diesen Befehlen (Ubuntu):

 

sudo su root

apt-get install openssh-server

 

Das Installationspaket ist 285 KB klein, entpackt nimmt es 782 KB auf der Festplatte ein. Bei mir war der SSH-Server bislang nur auf dem Windows-, aber nicht dem Linux-Server installiert – siehe meinen älteren Blog-Eintrag.

 

Nach der Installation sollte die Konfigurationsdatei von OpenSSH bearbeitet werden:

 

joe /etc/ssh/sshd_config

 

Die Einstellung X11Forwarding sollte auf yes gesetzt werden. Danach die Datei im Texteditor Joe mit Strg+K+X speichern und beenden. Anschließend muss das Paket xauth installiert werden:

 

apt-get install xauth

 

Nun den SSH-Server noch neu starten:

 

/etc/init.d/ssh restart

 

Danach war der Windows-Client an der Reihe. Um den Windows-Rechner auf das X-Forwarding vorzubereiten, muss zunächst ein X-Server wie Xming installiert werden. Leider ist das Setup-Programm von Xming nicht so intelligent programmiert, das es beim Starten einen UAC-Dialog unter Vista für die Administrator-Rechte hervorbringen würde – es bricht daher mit einer Fehlermeldung ab:  

 

“Setup was unable to create the directory “C:\Program Files (x86)\Xming”. Error 5: Zugriff verweigert”.

 

Über die RunAs-Funktion von Windows habe ich das Setup-Programm dann erneut gestartet, diesmal mit Administrator-Rechten – und es funktionierte.

 

Übrigens bringt Xming die Client-Software PuTTY mit - da ich PuTTY aber schon installiert hatte habe ich diesen Teil der Installation ausgeklammert.

 

Anschließend konnte ich dann PuTTY starten und habe folgende Einstellungen vorgenommen:

 

  • unter \Connection\SSH\X11 bei “Enable X11 forwarding” Häkchen setzen
  • IP-Adresse des Servers unter \Session\Host Name eingeben, Port auf 22 belassen

 

Und die ganzen Einstellungen am besten als separate Session unter Saved Sessions abspeichern. Danach auf Open geklickt, und die folgende Fehlermeldung kam beim ersten Versuch:

 

putty security alert - “The server´s host key is not cached in the registry. You have no guarantee that the server is the computer you think it is. The server´s fingerprint is [..] If you trust this host, hit Yes to add the key to PuTTY´s cache and carry on connecting. [..]”

 

Einfach bestätigen. Nun kam das Terminal-Fenster hoch, und ich konnte mich mit Benutzer und Passwort remote anmelden. Danach einfach einen Programmnamen in das Terminalfenster eingetippt und mit Druck auf Enter gestartet, und die Bildschirmausgabe wurde tatsächlich auf den Windows-Client umgelenkt – siehe Bild:

 

k3b

 

Im Hintergrund sieht man das Systemsteuerungs-Fenster von Vista64, im Vordergrund das CD-Brenn-Programm k3b des Linux-Servers. Am Linux-Rechner habe ich natürlich kein optisches Laufwerk angeschlossen, ich habe das Programm nur zu Testzwecken mal gestartet.

 

Nun könnte man die Authentifizierungs-Methode von der Eingabe von Benutzer/Passwort noch auf Authentifizierungs-Datei umstellen, wie ich es in meinem alten Blog-Eintrag rsync-Datentransfer über SSH tunneln auf dem anderen Server noch getan habe, aber das ist erstmal unwichtig.

 

Sofern man mit den Default-Einstellungen von OpenSSH-Server auskommt, ist die Benutzung des X-Forwarding also recht einfach. Vorerst will ich mich nicht mit den erweiterten Konfigurationsoptionen von OpenSSH beschäftigen, aber ich habe dazu trotzdem mal zwei Links herausgesucht:

 

 

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